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Programm 1. Halbjahr 2024 Glaube – Sinn – Werte
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Montaigne
Philosophie in Zeiten des Krieges Der junge Gershom Scholem und die Frage der Sprache
Sich immer eine Hintertür offenhalten, nie alles von sich preisge- Gershom (Gerhard) Scholem (1897 – 1982) ist uns als der große
ben, die Dinge plötzlich von ganz anderer Seite betrachten. Ob er Wissenschaftler bekannt, der das moderne Forschungsgebiet der
über Freundschaft und Ehe, gute Gespräche und Erziehung oder Kabbala begründet und einem großen Publikum vorgestellt hat.
über seine Krankheiten, Spleens und Obsessionen schreibt, immer Weniger bekannt ist vielleicht, dass Scholem mit einer äußerst
wirkt er ganz arglos und spielt doch mit seinen Lesern. schwierigen Frage beschäftigt war – der Frage nach der hebräischen
Sprache.
Der Vortrag führt ein in das Leben und Denken des französischen
Philosophen Michel de Montaigne (1533 – 1592), der seine »Essais« In den Jahren 1916 – 1926 investierte Scholem einen Großteil seiner
inmitten der Religionskriege in Frankreich schreibt; ein Zeitpunkt, intellektuellen Kraft in eine lange Reihe von Essays über das Wesen
an dem alte Sicherheiten verloren gehen und es gut ist, sehr genau der biblischen Sprache, über die Praxis der Übersetzung und über
zu überlegen, wem man was anvertraut. die Möglichkeit der Säkularisierung der heiligen Sprache. In diesem
Vortrag wird beschrieben, wie Scholems Texte eine »Ökonomie des
In diesem Kontext wird nicht nur der Philosoph, der vom Schloss Lesens« darstellen, die bestimmte Aspekte der religiösen Schriften
Montaigne aus mit souveräner Distanz auf sich und die Welt blickt, und Sprache enthüllt, andere aber verbirgt.
sondern auch der Parlamentsrat, Romreisende, Bürgermeister von
Bordeaux und Kammeredelmann vorgestellt. Einerseits findet Scholem in der Heiligen Schrift Antworten auf
Fragen nach dem Wesen der Sprache und der Gerechtigkeit, wie sie
Reihe: Was ist Aufklärung? von Denkern wie Kant, Nietzsche und Benjamin gestellt wurden.
Kooperation: Ev. Forum Bonn Andererseits verhindern Scholems deutscher Hintergrund und seine
philosophischen Beweggründe, die Heterogenität des liturgischen
Do 16.05.2024 | 19.15 Uhr Textes zu beachten, insbesondere die weiblichen und mütterlichen
Prof. Dr. Volker Reinhardt, Fribourg Stimmen und Körper.
Online-Vortrag via Zoom | Anmeldung (externer Link):
https://zoom.us/meeting/register/tJYsd-GoqT0jEtY9LbT2VKi_K38dwj2L84z1 Reihe: Tol’dot & Tarbut – Jüdische Geschichte & Kultur
Kooperation: siehe »Gemeindeforen – Projekte – Reihen«
Mo 03.06.2024 | 19.15 Uhr
Hinweise zu unseren digitalen Veranstaltungen auf Seite 13 Dr. Ghilad H. Shenhav, München
Online-Vortrag via Zoom | Anmeldung (externer Link):
https://zoom.us/meeting/register/tJYkdOmhrzwoE9CddP0CGrECUImoGxnHFwVl
Hinweise zu unseren digitalen Veranstaltungen auf Seite 13
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