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Gesellschaft | Politik | Soziales                            Gesellschaft | Politik | Soziales


 >  JÜDISCH-CHRISTLICHE BEGEGNUNGEN  >  ÖKUMENISCHES INSTITUT FÜR FRIEDENSTHEOLOGIE



 Ressentiment trifft politisches Kalkül  Texte und Stille  SOMMERSEMINAR 2024 DES   FriedensForum
 Die Entscheidung des Kölner Rates zur    Die Verarbeitung der mittelalterlichen Pogrome   ÖKUMENISCHEN INSTITUTS FÜR   Im Blick: Das Friedenspotential
 Ausweisung der jüdischen Gemeinde 1423/24  durch die jüdischen Gemeinden  FRIEDENSTHEOLOGIE  im Menschen
                                              Von der Friedensarbeit an der Basis in Sarajevo
 Prof. Dr. Carla Meyer-Schlenkrich  Dr. Christiane Twiehaus  Feindbild Pazifismus?   und Zagreb zu einer Politik der Gewaltfreiheit
 Historisches Institut der Universität Münster  Abteilungsleitung Jüdische Geschichte und Kul-  Theologische Perspektiven auf eine aktuelle
 tur LVR- Dezernat Kultur und Landschaftliche   Debatte  Otto Raffai
  »Im August 1423 fasste der Rat der Stadt   Kulturpflege, MiQua, LVR-Jüdisches Museum   Trainer für gewaltfreie Konflikttransformation
 Köln den Beschluss, die zu dieser Zeit mit   im Archäologischen Quartier Köln  Dr. Matthias Engelke  (Zagreb / Kroatien), Mitbegründer der »Initiative
 einer Unterbrechung bereits seit der Mitte des   Friedenstheologe, Köln  Glaubende für den Frieden«
 13. Jahrhunderts gewährte Aufenthaltsgeneh-  Der Vortrag bietet einen kurzen Überblick über   Prof. Dr. Thomas Nauerth
 migung für Juden und Jüdinnen in Köln nicht   eine Auswahl jüdischer Quellen, die über Verfol-  a.o. Professor für Religionspädagogik am Institut   Noch während des Krieges auf dem Balkan
 mehr zu verlängern. Der jüdischen Gemeinde   gung, Massaker und Vertreibung im Mittelalter   für Katholische Theologie an der Uni Osnabrück.  stellte sich für Otto Raffei die Frage: Was kann
 Kölns sollte nur ein Jahr Zeit bleiben, um ihre   berichten. Anders als nichtjüdische Quellen   ich für Frieden in meinem Land tun? Er absol-
 Habe vor Ort zu verkaufen und einen neuen   berichten sie unmittelbar über Erfahrungen, den   Seit dem Beginn des russischen Krieges gegen   vierte eine Ausbildung in gewaltfreier Konflikt-
 Lebensmittelpunkt für sich und ihre Familien zu   Ablauf der Geschehnisse aus jüdischer Perspek-  die Ukraine ist der Pazifismus zu einer Art   bearbeitung. Seit über 20 Jahren organisiert er
 finden. Ihr Auszug bedeutete das Ende jüdischer   tive und das Leid der jüdischen Gemeinden.   Feindbild in der öffentlichen Debatte geworden.   Lernorte in Bosnien-Herzegowina und Kroatien,
 dauerhafter Ansiedlung in Köln für die nächsten   Bis heute haben sich die Erinnerungen an die   Dies geschieht nicht zum ersten Mal: Immer   wo Menschen sich begegnen, ihre Beiträge zur
 fast vier Jahrhunderte«. Über diese Entschei-  Verfolgungen ins jüdische Gedächtnis einge-  wieder wird pazifistischen Gruppierungen   Friedensförderung entdecken und umsetzen
 dung mit Zäsurcharakter informiert uns heute   schrieben und sind Teil von Liturgie und Gebet.   Naivität, Geschichtsvergessenheit, Feigheit und   lernen und ihre Kriegs- und Gewalterfahrungen
 nur noch ein knappes Beschlussprotokoll, das   mangelnder Verteidigungswille vorgeworfen. Im   bearbeiten können. Solche Erinnerungsarbeit
 weder Begründung noch Stimmenverhältnisse   Veranstalter:   Frühjahr 2022 kam es sogar zu Unterstellungen,   hat das Ziel, Durch-Blicke zu bekommen bzgl.
 dokumentiert. Acht Jahre später jedoch fühlte   Katholisches Bildungswerk Köln,    der Pazifismus habe diesen Krieg verursacht. In   Gewalt- und Kriegsentstehung in all ihren
 sich der Stadtrat befleißigt, seine Gründe für   Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische   diesem Seminar wollen wir uns einerseits fragen,   Formen, aktive Gewaltfreiheit als Alterna-
 die Vertreibung in einem Brief an Sigismund,   Zusammenarbeit  wie es zu diesem öffentlichen Feindbild kommen   tive aufzuzeigen, Gewaltfreiheit als Haltung
 den königlichen Stadtherrn und damit obersten   kann, welchen Zielen es dient und wie man ihm   bewusstzumachen und ein entsprechendes
 Schutzherrn der Kölner jüdischen Gemeinde,   Do 29.02.2024 | 19.30–21.45 Uhr  begegnen sollte. Andererseits geht es auch um   Handeln damit in Einklang zu bringen.
 darzulegen. Unter anderem führen die Kölner ins   1 × = 3 UStd.  eine Vertiefung unseres Selbstverständnisses
 Feld, dass sie mit ihrer Entscheidung nicht allei-  Teilnahme-Gebühr 3,00 €  als Teil pazifistischer Bewegungen, speziell des   Veranstalter:
 ne standen, sondern dass auch andere Mächte,   Ort: DOMFORUM | Domkloster 3 | 50667 Köln  religiösen und christlichen Pazifismus.  Katholisches Bildungswerk Köln, Pax Christi
 sogar Kurfürsten, Juden und Jüdinnen aus ihren
 Herrschaftsgebieten vertrieben hatten.  Anmeldung (Der Kurs ist kostenfrei):   Do 25.01.2024 | 19.30 Uhr
          anmeldung@melanchthon-akademie.de   Ort: DOMFORUM | Domkloster 3 | 50667 Köln
 Veranstalter:
 Katholisches Bildungswerk Köln, Kölnische Ge-  Veranstalter:
 sellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit  Katholische Bildungswerk Köln, Melanchthon Aka-
          demie Köln, Ökum. Institut für Friedenstheologie
 Do 29.02.2024 | 19.30–21.45 Uhr
 1 × = 3 UStd.  Fr 05.07.–So 07.07.2024 | 17.00–13.00 Uhr
 Teilnahme-Gebühr 3,00 €  Ort: Melanchthon-Akademie Köln
 Ort: DOMFORUM | Domkloster 3 | 50667 Köln  Kartäuserwall 24b | 50678 Köln
 Veranstaltungs-Nr.: 2411510001  Veranstaltungs-Nr.: 2411720020

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