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Kultur


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          STADT•PUNKTE

         Stadt  Punkte

          Erzählend oder diskriminierend?
          Darstellungen von Juden in Kölner Kirchen vor und nach der Vertreibung
          der jüdischen Gemeinde 1424

          Das Verhältnis von Juden und Christen im mittelalterlichen Köln ist ge-
          kennzeichnet von einer wechselvollen Geschichte. Sie reicht von einem
          respektvollen Miteinander über ein mehr oder weniger nachbarschaft-
          liches Nebeneinander bis hin zu einem sich immer stärker abgrenzenden
          Gegeneinander. Zunehmende Ausgrenzung und Aggression gipfeln 1349 in
          einem fürchterlichen Pogrom, das die jüdische Gemeinde nahezu auslöscht.
          Flucht, Vertreibung und Wiederansiedlung münden schließlich 1424 in der
          durch einen Ratsbeschluss angeordneten Ausweisung der Juden aus Köln.
          Die Erinnerung an die Vertreibung der Kölner Jüdinnen und Juden vor 600
          Jahren sind Anlass, sich mit der christlichen Sicht auf das Judentum in
          zahlreichen Bildwerken zu befassen. Diskriminierende Wirkmechanismen
          und das schleichende Gift einiger bildlicher Darstellungen haben sicher
          die zunehmend negative Haltung gegenüber dem Judentum bis heute
          nachdrücklich mit beeinflusst. Gleichzeitig gilt es zu differenzieren, wo
          keine diskriminierende Absicht unterstellt werden kann.

          Gerade angesichts eines immer wieder neu aufbrechenden Antisemitismus
          müssen viele erhaltene christliche Kunstwerke heute kritisch hinterfragt,
          zugleich aber deren historischer Kontext in den Blick genommen werden,
          um sich mit den mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Ursachen wie de-
          ren Folgen auseinanderzusetzen. Damit rückt zugleich die Frage nach dem
          heutigen Umgang mit antijüdischen Kunstwerken in den Mittelpunkt.

          Stadt• Punkte ist eine Vortragsreihe, die von DOMFORUM, dem Förder-
          verein Romanische Kirchen Köln e.V. und dem Katholischen Bildungs-
          werk Köln veranstaltet wird. Die Vorträge umfassen die Themen Kunst,
          Stadt und Kirche. In diesem Jahr ist zusätzlicher Kooperationspartner das
          MiQua, LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln.

          Ansprechpartnerin:
          Dr. Monika Schmelzer
          Telefon 0221 925847-57 | E-Mail: schmelzer@bildungswerk-koeln.de

          Ort: DOMFORUM | Domkloster 3 | 50667 Köln | gebührenfrei

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