Pilgern ist wieder in. Alljährlich pilgern Millionen von Gläubigen zu den großen Heiligtümern Europas: Rom und Santiago de Compostela. Aber auch das Rheinland ist reich an Pilgerorten. Wer hier pilgern möchte, braucht nicht lange zu suchen, denn in Nordrhein-Westfalen gibt es die meisten Wallfahrtsorte Deutschlands. Über 50 Wallfahrtsorte sollen es allein hier sein, darunter sind große Namen zu finden wie Kevelaer, Köln, Bonn, Xanten, Neuss, Mönchengladbach und Düren. Die Pilger kommen oft von weit her, manche sind tagelang zu Fuß zu ihrem Ziel unterwegs.

Paradoxerweise werden die Kirchen immer leerer und die Kirchenaustritte gehen weiter, doch die Sehnsucht der Menschen nach religiöser Geborgenheit wächst. Dabei nimmt die Anziehungskraft des Pilgerns heute auf eine fast rätselhafte Weise immer mehr zu. Eine als Pilger erlebte Spiritualität ist offenbar wieder gefragt.

Viele alte Fernpilgerwege werden wieder neu entdeckt, neue Routen werden ausgedacht und begangen, wie zum Beispiel die linksrheinischen Jakobswege. Heute wandern wieder die Jakobspilger längs des Rheins und berühren alte Stifts- und Klosterorte wie Kaiserswerth, Knechtsteden, Köln und Bonn, die selbst Ziele berühmter Wallfahrten sind. Daneben gibt es die Fernwallfahrten der Matthiaspilger vom Niederrhein durch die Eifel nach Trier und die Prozessionen der Kevelaerpilger. Es gibt aber auch immer mehr Einzelpilger, die sich allein zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf ihren eigenen Weg machen.

Dr. Walter Töpner ist Autor der beiden Pilgerführer „Pilgerland Rheinland“ und „Pilgerland Eifel“ und Experte zum Thema Jakobsweg.