Dmitrij Kapitelman nimmt uns in seinem Roman »Eine Formalie in Kiew« (Hanser, 2021) mit auf eine sehr persönliche Reise in die Ukraine, die er aus einer als glücklich empfundenen Kindheit verlassen musste und in die er nun – keineswegs freiwillig – einer existentiell wichtigen amtlichen »Formalie« wegen zurückkehrt, die ihn auf harte Proben zwischen Verwurzelung und Freiheit stellt. Mit liebevoller Ironie schildert der Autor die Begegnungen mit den Menschen im Alltag von Kiew im Jahr 2018, die Schicksale von Verwandten und Freunden im Wechsel mit der Geschichte seiner Eltern, ihrer Ausreise als jüdische Kontingenzflüchtlinge nach Deutschland und die Schwierigkeiten, dort anzukommen. Bezeichnende witzig-skurrile Ereignisse und Reflexionen über die Ähnlichkeiten und Unterschiede deutschen und ukrainischen Lebens verbinden sich zu einer eindringlichen und nachdrücklichen literarischen Erfahrung.

In Kooperation mit der Interkulturellen Lesereihe Remscheid