Der Roman »Tiere, vor denen man Angst haben muss« thematisiert das Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf mehreren Ebenen in einer komplexen Weise. Die Autorin zeigt darin einerseits auf, wie die Protagonistin Natur als etwas Fremdes und Bedrohliches wahrnimmt, gleichzeitig aber doch auch ein Bedürfnis nach einem Leben in und mit ihr verspürt. Sehr deutlich dargestellt wird, welche Auswirkungen die Handlungen der Menschen auf die Natur haben und wie umgekehrt die Natur auf den Menschen einwirkt.

Die Tiere im Roman, werden als die »Anderen« dargestellt, die außerhalb der menschlichen Gesellschaft stehen und eine Bedrohung für die menschliche Ordnung darstellen. Gleichzeitig zeigt der Roman jedoch auch, dass die menschliche Gesellschaft selbst eine Bedrohung für die Natur darstellt. Die Handlungen der Menschen, wie die Zerstörung von Lebensräumen und die Ausbeutung von Ressourcen, haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Natur und die Tiere und letztlich auf die Protagonistin im Roman.

Alina Herbing, geb. 1984 in Lübeck, wuchs auf dem Land im ehemaligen DDR-Grenzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern auf. Ihr erster Roman »Niemand ist bei den Kälbern« (2017) erhielt zahlreiche Preise und wurde verfilmt. Die Schriftstellerin unterrichtet seit 2018 literarisches Schreiben an der Kunst- und Medienschule Köln.

In Kooperation mit dem Literaturhaus Wuppertal e.V.