Ausschreibungstext für Programmheft:
Trotz Globalisierung und unbegrenzter Reise- und Begegnungsmöglichkeiten bleiben uns Zusammenhänge fremder Kulturen oft verborgen und wir greifen auf Klischees und Projektionen zurück.
Unser Literaturgesprächskreis lädt wieder zu einer "Horizonterweiterung" ein!
Wir beschäftigen uns mit modernen Texten aus und über Indien, ausgehend von europäischem Denken und Sehnsüchten eines H. Hesse über lyrische Schätze eines R. Tagore, das Zusammenspiel individueller Bedürfnisse und sozialer Zwänge (A. Roy) bis hin in die Gegenwart eines Indien, das auf dem Weg zur Supermacht ist (A. Adiga).
Immer schimmern in diesen Texten auch die Wurzeln alter, über Jahrtausende gewachsener Kulturen/Religionen durch.
Teilnahmegebühr pro Termin pro Person 6,--€
Arundhati Roy, Der Gott der kleinen Dinge (Roman), München 1997 (als Tb neu aufgelegt!)
Die halb autobiografische Handlung des Romans spielt im südwestlichen Bundesstaat Kerala, wo in einem religiösen Pluralismus (Christen, Muslime, Buddhisten u.a.) die syrisch-orthodoxen Christen eine intellektuelle und ökonomische Elite bilden.
Aus dieser anglophilen und durch das Empire mit Privilegien gesegneten Mittelschicht stammen die Zwillinge Rahel und Estha mit ihrer Großfamilie, die eine Konservenfabrik besitzt.
Wichtige Eckdaten der Handlung sind die Jahre 1969 und 1993.
In einer kreativen Sprache beleuchtet die weltberühmte Autorin und politische Aktivistin Roy das Leben der einzelnen Familienmitglieder mit dem Fokus auf den persönlichen, so wertvollen "kleinen Dingen" und wie sie von den sozialen und politischen "großen Dingen" manipuliert werden...
1997 erschien dieser "Romanerstling" und wurde noch im selben Jahr ein Welterfolg, für den die Autorin den Booker-Prize erhielt.