Bibel – weiblich gelesen
Die Entwicklung der biblischen Gottesvorstellungen ist länger und kurvenreicher, als es heute den Anschein haben mag. Es gibt weibliche Gottesbilder, die jedoch von Übersetzungen häufig unkenntlich gemacht werden. Ausflüge in die hebräische Sprache erhellen, wie sehr Übersetzungen immer auch interpretieren, und wie einseitig und patriarchal enggeführt vielfach das Ergebnis ist. Ein neuer Blick auf die Texte kann sehr bereichernd und empowernd sein.
Gleichzeitig zeigt ein genauer Blick auf die Leseordnung der kath. Kirche, auf die festgelegten Textstellen für die einzelnen Sonntage, dass viele biblische Erzählungen über Frauen nie gelesen werden oder stark gekürzt sind. Auch das ist ein Ausdruck vom männerdominiertem Handeln der Kirche. Annette Jantzen zeigt, wie unsere Gottesbilder geprägt sind von solchen Engführungen, und welche Wirkung ein inklusiver, gleichberechtigter Umgang mit Textstellen und Übersetzungen haben kann.
Dr. Annette Jantzen, Theologin, Autorin und Bloggerin, berichtet von ihrem Lesen der Bibel mit weiblichem Blick, und hinterfragt mit uns die geläufigen Gottesbilder. Sie macht Mut zu einem neuen Blick auf die Texte, auf die Frauen der Bibel, auf unsere Vorstellungen von Gott und unseren Umgang mit Sprache in Kirche und Gottesdienst.