Die Installation von 2022 will für die Wirkmacht von Sprache sensibilisieren. Der Künstler recherchierte das Verhalten der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus, die es zuließ, dass im Gesangbuch Wörter mit hebräischem Ursprung, die nicht in den Sprachduktus der NS-Ideologie passten, z.B. Demut oder Barmherzigkeit, durch Worte ersetzt wurden, die einer scheinbar deutschen “arischen” Tugend mehr entsprachen. Dazu verwendete er Techniken quantitativer Sprachanalyse, um künstlerisch forschend die Änderungen von Sprache im NS-System offenzulegen.
Sven Bergelt wurde 1983 in Freiberg/Sachsen geboren. Er studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und der Hochschule für Grafik und
Buchkunst Leipzig, lehrt seit 2013 und ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs Situation Room. Besonders interessieren ihn dabei Fragen nach einer zeitgemäßen Erinnerungskultur, die Transformation von Kommunikation durch digitale Technologien sowie politische und soziale Krisen.