Das Himmlische Jerusalem: Trost und Verheißung
Der November ist von jeher eine Zeit des Abschieds und der Erinnerung. Wenn es Tag für Tag dunkler wird, die Blätter von den Bäumen fallen und die Natur sich auf Winter umstellt, liegen die „letzten Fragen“ nach Glauben, Sinn, Endlichkeit und Ewigkeit, nach dem Woher und Wohin uns näher als sonst. Allerheiligen, Allerseelen und Ewigkeitssonntag künden davon, bevor mit dem ersten Advent ein neuer Anfang in Sicht kommt.
Dieser besonderen Stimmung wollen wir an Tagen des Glaubens in St. Nikolaus nachgehen. Als Quelle der Inspiration dient das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes. Wir werden der Vision des Himmlischen Jerusalem in Bezug auf Trost und Verheißung, Glauben und Zweifel, Hoffnung und Vertrauen befragen. Letztlich geht es um die Bedeutung dieser Vision für uns selbst: was glauben wir, was hoffen wir, was gibt Halt in Zeiten des Abschieds?
Trost im Abschied. Meditation zu Allerseelen
Die Verstorbenen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die Trauernden zu stützen, gehört zu den wesentlichen Anliegen wohl aller Religionen. Die christliche Hoffnung setzt darauf, dass Menschen mit ihrem Tod auf Erden nicht in die Leere oder in ein dunkles Nichts stürzen, sondern aufgehoben sind in der Liebe Gottes. Aber auch in dieser Hoffnung bleibt der Tod ein Abschied: liebe Menschen leben danach nicht mehr unter uns. Wir vermissen sie schmerzlich als Partner, als Eltern und Großeltern, als Freunde oder Kollegen, ja immer wieder auch als Kinder, die nicht mehr unter uns sind. Kann der Glaube, kann die Vision des Himmlischen Jerusalem Kraft und Trost in diesen Abschieden geben?
In einer meditativen, durch Musik zurückhaltend unterstützten Lesung denken wir an unsere lieben Verstorbenen. Wir befragen Texte aus dem Alten und Neuen Testament nach Kraft, Trost und Hoffnung, hören aber auch Gedichte, beispielsweise von Hilde Domin, Else Lasker-Schüler und Rainer Maria Rilke.
Dozenten: Prof. Dr. Armin Grunwald und Team