„Ich bin gekommen Euch zum Spaß
und gehe hin, wo Leides ist
und Freude
und wo beides ist,
zu lernen Mensch und Maß.“
Das schrieb 1954 Hanns Dieter Hüsch. Der Kabarettist wird vor 100 Jahren geboren, nicht irgendwo, sondern am Niederrhein, der mit seinen Figuren Lebensthema bleibt. Kein Wunder, dass sein erfolgreichstes und beliebtestes Kabarettprogramm „Das schwarze Schaf vom Niederrhein“ heißt. 1949 ist er mit einem ersten Soloprogramm auf der Bühne: „Das literarische Klavier“, 70 weitere sollten folgen bis zu seinem Tode im Jahr 2005.
Das Klavier wurde aus ganz praktischen Gründen von einer transportablen Orgel abgelöst, auf der er sich bei Liedern begleitete oder seinen Textvortrag musikalisch unterstrich.
Der Solist begab sich aber auch gern in Gesellschaft: Degenhardt, Neuss, Süverkrüp, Ruge, Wecker, Hildebrandt u.v.a.m. standen mit ihm auf der Bühne und im Studio: Denn auch im Fernsehen („Scheibenwischer“, „Goldener Sonntag“) und im Radio („Unterhaltung am Wochenende“ im WDR) war Hüsch sehr präsent.
„Ich bin ja auch noch inne Kirch!“ heißt es in einer der Nummern von Hüsch, die er oft spielte; und tatsächlich vermied er weder Gott noch Religion in seinen Programmen. Dass ihn deshalb einige seiner Kollegen als „Pastor Hüsch“ verspotteten, hat ihm nichts ausgemacht. Im Gegenteil, er trat gerne auf Kirchentagen und in kirchlichen Räumen auf. Ja „der liebe Gott“ wurde Gesprächspartner in seinen späten Geschichten und Hüsch zu einem zeitgenössischen Psalmisten.
All das, auch mit seinen Kunstfiguren „Frieda“ und „Hagenbuch“, wird in der Lesung nachklingen, mit der Bernhard Riedl einen der ganz großen Kabarettisten des 20. Jahrhunderts ehrt.