Der Vortrag widmet sich Chasdai Crescas (ca. 1340–1410) in einer Phase tiefgreifender krisenhafter Verdichtung jüdischer Existenz im spätmittelalterlichen Spanien. Ausgehend von Biografie und Hauptwerk Or ha-Shem (bzw. Or Adonai) wird Crescas’ philosophische Kritik am maimonidisch-aristotelischen Paradigma ebenso in den Blick genommen wie seine antichristliche Schrift Bittul iqqare ha-Nozrim. Dabei geht es nicht nur um die inhaltliche Widerlegung christlicher Lehrsätze, sondern um eine Reflexion der Bedingungen, unter denen solche Polemik überhaupt entsteht: asymmetrische Machtverhältnisse, missionarischer Druck, die Bedrohung jüdischer Kontinuität. Der Vortrag versteht Crescas’ Texte daher als Ort doppelter Kritik – an theologischen Konzepten wie an politischen Konstellationen – und fragt, inwiefern sie zugleich Ressourcen jüdischer Selbstbehauptung und Dokumente der Grenzen interreligiöser Verständigung sind.
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